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Bienen-Schutz und Boden-Wissen

Das Gründernetzwerk SAXEED kürte Ende Januar in Chemnitz zum 15. Mal die besten Geschäftsideen von Studierenden und Wissenschaftlern der südwestsächsischen Hochschulen

Wie lassen sich Bienenvölker wirksam vor der Varroamilbe schützen? Wie kann man die ökologischen Vorteile des Oberleitungsbusses wieder verstärkt nutzen, ohne die Infrastrukturkosten immens in die Höhe zu treiben? Wie lässt sich ein altes Spielzeugauto-System auf Fahrräder übertragen? Und wie könnte Computerlinguistik dazu beitragen, Hate-Speech im Internet einzudämmen?

Fragen wie diese beschäftigten die Finalisten des diesjährigen SAXEED-Wettbewerbs „Schicke Ideen“. Dass sie mindestens erste Antworten darauf gefunden haben, bewies ihre Qualifikation fürs Finale: Vier Teams aus wissenschaftlichen Mitarbeitern und fünf Teams von Studierenden der Universitäten in Chemnitz und Freiberg sowie der Fachhochschulen in Mittweida und Zwickau hatten sich mit ihren Gründungsideen so hervorgetan, dass sie unter den insgesamt 43 Wettbewerbsteilnehmern zur Präsentation im finalen Live-Pitch in Chemnitz ausgewählt wurden. Ende Januar hatten sie Gelegenheit, ihre Pitchdecks vor Publikum auszupacken, Fragen der Experten-Jury (darunter die Geschäftsführung des TCC) oder kritischer Zuhörer zu beantworten – und dann die Preise abzuräumen.

In der Gruppe der wissenschaftlichen Mitarbeiter setzte sich dabei das Team „Quantus – Monitoring Solutions“ von der TU Bergakademie Freiberg durch: „Wir kennen unsere Böden zu wenig“, hatte Dr. Michael Schüngel, einer der beiden Gründer, festgestellt. Die Folge: überdüngte oder ausgezehrte Böden, die die Erträge in der Landwirtschaft schmälern. Die Idee: eine genaue Messung der Bodenbeschaffenheit, der enthaltenen Nährstoffe und der Elementkonzentrationen, um Ackerbau präziser zu machen. Unter Verwendung einer Hochleistungstechnologie werden alle düngungsrelevanten Informationen in Echtzeit ermittelt und Kunden wie Landwirten, Ministerien oder Behörden zur Verfügung gestellt. Damit gewann das Team, zu dem außerdem Dr. Daniela Voigt gehört, die Stimmen von Jury und Publikum und ein Preisgeld in Höhe von 1.000 Euro, das der Technologiegründerfond Sachsen zur Verfügung gestellt hatte.

Nicht minder spannend auch die weiteren Konzepte in der Wissenschaftler-Gruppe: „Text to Knowledge – T2K“, ebenfalls aus Freiberg, will computerlinguistisch gestützte Dienstleistungen für Journalisten und Social-Media-Redakteure anbieten. „AOSAplus“ von der WSH Zwickau entwickelt ein System für Oberleitungsbusse, mit dem diese ihre Stromabnehmer in Sekundenschnelle vom Fahrtdraht lösen und so von diesem unabhängig weiterfahren können. „Rockfeel“, nochmals aus Freiberg, schließlich will Meißel für den Berg- und Tunnelbau mit Sensorik „zum Fühlen“ bringen, um zielgenauer graben zu können.

Ähnlich innovativ zeigten sich auch die Teams in der Gruppe der Studierenden: Die Geowissenschaftlerinnen Nancy Kolb und Marije Hectors siegten hier mit der Idee, die Fotografie von Bohrkernen zu systematisieren – mit einem standardisierten mobilen Fotosystem, das den Bohrkerntransport künftig überflüssig macht. Der Lohn: 1.000 Euro, gestiftet von der Volksbank Chemnitz, für ihr Projekt „Corious“. Den zweiten Preis in Höhe von 500 Euro, gestiftet von der Technologie Centrum Chemnitz GmbH, konnte sich Tim Wolfsteller aus Zwickau mit der Idee „S-Wheel“ sichern: Statt schwerer Batterien sollen an seinem Fahrrad Metallfedern wie in Rückziehautos Energie speichern und etwa bei Steigungen wieder abgeben, um den Fahrer zu unterstützen. Den dritten Platz unter den Studierenden holte sich das Team „BeeWarm“ – Nils Schön, Lisa Prudnikow und Felix Erichson aus Mittweida wollen mit einer elektrischen Heizvorrichtung an Bienenstöcken eine der Ursachen des Bienensterbens verhindern.

Einen Sonderpreis – ein mietfreies Start-up-Büro für ein Jahr im Coworking-Space „Kabinettstückchen“ – errang darüber hinaus das Chemnitzer Team „Adventuries“, das eine Plattform entwickelt, auf der epische Abenteuer geschrieben und gleichzeitig auch gespielt werden können.

Die Qualität des Bewerberfelds auch im 15. Jahr des Wettbewerbs lobte Ivo Harzdorf, Beteiligungsmanager des TGFS: „Wir sind in den vergangenen Jahren schon einige Beteiligungen bei den Siegern des Wettbewerbs eingegangen.“ Manuela Harken von der Sächsischen Aufbaubank erklärte: „Schicke Ideen – das ist wirklich nicht zu viel versprochen.“ Und Lars Süchting von der Volksbank Chemnitz freute sich über das „viele Herzblut“, das in den Ideen der Gründer und ihren Live-Präsentationen zum Vorschein gekommen war.

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