Deutsche Start-ups wachsen im Jahr 2024 langsamer als im Vorjahr. Dies geht aus dem „Start-up-Monitor“ hervor, den der Deutsche Startup-Verband jährlich erhebt. Insgesamt hatten knapp 57 Prozent der 2.000 befragten Start-ups neue Stellen geschaffen, ein Prozent mehr als in 2023. In etwa 14 Prozent der Unternehmen seien Stellen abgebaut worden, eine ähnliche Größe wie 2023. Während die Zahl der durchschnittlich abgebauten Stellen mit 11,3 annähernd auf Vorjahresniveau lag, verringerte sich die Zahl der neu geschaffenen Stellen in wachsenden Unternehmen von 10,4 auf 7,5. Zudem planten die Start-ups für 2024 insgesamt durchschnittlich weniger Neueinstellungen als noch im Vorjahr. So sei insgesamt die durchschnittliche Beschäftigtenzahl in deutschen Start-ups gesunken, teilt der Start-up-Monitor mit.
Die meisten Start-ups (29,8 Prozent) zählen 1 bis 4 Beschäftigte, lediglich 6,0 Prozent beschäftigen mehr als 50 Mitarbeitende. Zugleich werde aber die Mitarbeiterschaft in deutschen Start-ups zunehmend internationaler, zudem gilt bereits in 35 Prozent Englisch als Arbeitssprache.
Weiterhin ist die Gründung eines Start-ups überwiegend Männersache, zumeist eine Teamangelegenheit und wird häufig von Akademikern vorangetrieben: Der Anteil der befragten Gründerinnen lag 2024 bei 18,8 Prozent. 80,5 Prozent der deutschen Startups werden von mindestens zwei Personen aufgebaut, die durchschnittliche Teamgröße liegt bei 2,5 Personen. Von Teams gegründete Start-ups stellen schneller weitere Mitarbeitende ein als Sologründungen, hat der „Start-up-Monitor“ ergeben.
Akademisch geprägt
Im Schnitt sind Start-up-Gründer 37,8 Jahre alt und damit jünger als der durchschnittliche deutsche Erwerbstätige (43,9 Jahre) und deutlich jünger als die Gruppe der Selbständigen in Deutschland insgesamt (51,7 Jahre). Neun von zehn Startup-Gründern (87,1 Prozent) haben einen akademischen Abschluss, gut zwei Drittel auf Master-Niveau oder höher. Knapp jeder zweite Gründende hat einen MINT-Abschluss – daneben sind wirtschaftswissenschaftliche Studiengänge mit 37,0 Prozent die zweite große Gruppe.
Entsprechend geben viele der Befragten Gründer an, an einer der großen Technischen Universitäten studiert zu haben – auf Rang 1 der Herkunftshochschulen rangiert die TU München, auf Rang 2 die RWTH Aachen, auf Rang 5 mit der TU Dresden die erste sächsische Hochschule. Etwa 55 Prozent der Start-ups sind direkt mit Hochschulen verbunden und erhalten von diesen Unterstützung. Als besonders positiv wird bei dieser Unterstützungsleistung die gute Vernetzung hervorgehoben (62,4 Prozent), während die Vorbereitung auf den „Start-up-Alltag“ kritischer bewertet wird (39,5 Prozent).
B2B als Wachstumstreiber
Für viele Start-ups spielt das B2B-Geschäft die größte Rolle – 57,7 Prozent der teilnehmenden Unternehmen gaben an, 90 Prozent ihres Umsatzes mit Geschäftskunden zu generieren. Dabei steht häufiger als früher auch ein schnelles Erreichen der Profitabilität im Zentrum der Unternehmensziele: Während 2021 60,4 Prozent der Befragten die Wachstumsorientierung als wichtiges oder sehr wichtiges strategisches Ziel einstufen, ist der Wert in den darauffolgenden Jahren leicht gesunken und liegt aktuell bei 54,0 Prozent. Das Ziel der Profitabilität ist dagegen im gleichen Zeitraum von 58,1 Prozent auf 73,8 Prozent deutlich angestiegen.
Dennoch ist der Finanzierungsbedarf zwischen 2023 und 2024 noch einmal gestiegen: 74,1 Prozent der befragten Unternehmen streben in den kommenden zwölf Monaten eine Externe Finanzierungsrunde an, die meisten (41 Prozent) setzen sich dabei ein Finanzierungsziel von 500.000 bis 2 Millionen Euro. Staatliche Fördermittel bleiben dabei die bevorzugte Kapitalquelle. Insgesamt hat sich nach Ansicht der beteiligten Start-ups die Summe der Investments in deutsche Start-ups stabilisiert.
Insgesamt verzeichnet der „Start-up-Monitor“ für 2024 32 deutsche Unicorns – Start-ups mit einer Unternehmensbewertung größer als 1 Milliarde Euro. Die Mehrzahl (18) ist in Berlin angesiedelt, ein Viertel (8) in München. Die einzigen ostdeutschen Unicorns außerhalb Berlins finden sich in Sachsen: eines in Dresden und eines in Chemnitz.